Streifzug durch altes
Hauswesen u. Tagewerk
auf dem Lande
Wie der Alltag der
Eltern und Großeltern vor gut 50 Jahren aussah, können sich jüngere Menschen
heute kaum noch vorstellen. Unsere Zeit mit den schnellen Veränderungen auf
allen Lebensgebieten lässt nur selten
einmal Muße für einen solchen Rückblick zu. Wenn die Kenntnis von der
Arbeits- und Lebensweise aus dem vorigen Jahrhundert nicht verloren gehen soll,
wird es höchste Zeit, festzuhalten, wie es damals auf dem Lande war.
Viele dieser Fragen
bewegten uns schon seit langem und sie haben uns zur Herstellung des
90-minütigen Filmes Aus dem Leben der
Münsterländer veranlasst. Dieser Heimatfilm, der
in fünfjähriger mühevoller Arbeit ent- entstanden ist, knüpft n die erfolgreichen Vorläufer;“Unbekanntes Münsterland“
und „Dat olle Mönstersterland“ an, die
inzwischen weit über die Grenzen des Münsterlandes bis in die Niederlande
bekannt geworden sind. In diesem 16mm-Farbtonfilm wird der Schwerpunkt auf altes heimatkundliches Brauchtum gelegt,das es in unserer schnellebigen Zeit
besonders zu erhalten und zu schützen gilt. Das Münsterland musste auch
hier wie bei den anderen Filmen kreuz und quer bereist werden, um Verbindungen
zu knüpfen, Akteure zu finden und Drehor-
te und Motive ausfindig zu machen.
Der Kulturfilm Aus dem Leben der Münsterländer, der
wieder einer breiten Öffentlichkeit im Münsterland zugänglich gemacht werden
soll, beginnt mit einer kurzen geographischen Ein-
führung, führt zu
wunderschönen Wanderzielen und lädt ein zu Spaziergängen durch Heide- und
Moorlandschaften.
Die Kamera wandert auf
den Spuren der westfälischen Dichterin Annette
von Droste Hülshoff und des berühmten Kathäusermönchs Werner Rolevinck.Sie beleuchtet im Film
das Heuerlingswesen im Münsterland,
und zeigt in sehr eindrucksvollen Bildern die Arbeiten der sogenannten
Heuerlinge mit allen ihren Rechten und Pflichten. Gezeigt wird die alte Abrechnung
zwischen den Bauern und seinen Heuerlingen.
Die meisten Betrachter des Filmes
werden über die Doppelte Buchführung
staunen, und nur die älteren Bauern werden sich daran daran erinnen können.
Für die
Abrechnung der
Hölpdage, an denen
der Heuerling dem Bauer zu helfen hatte, gab es einen Holzstab, der in der
Länge geteilt war. Bauer und Heuerling bekamen jeweils eine Hälfte. Zur
Eintragung der Arbeitstage wurden beide Hälften mit einem Stift zusammengefügt.
Pro Tag wurde eine Kerbe eingeritzt, die über beide Hälften lief. Hier konnte
als keiner schummeln. An dem zusammengefügten Stock ließ sich dann ablesen, wie
viel der Heuerling auf dem Kerbholz hatte.
Der Ausdruck „Du hast noch etwas auf dem Kerbholz“ – heute
bei uns sehr anrüchig – wird im Film
einleuchtend erklärt. Nach Bedarf konnte der Bauer sagen:“Du moss mi helpen, du häss noch wat up dien Kerbholz stoahn“.
Recht eindrucksvoll
sind die Bilder von der Kartoffelernte wie vor etwa 100 Jahren, also noch der Holzpflug mit dem Kuhgespann die
Erdknollen ans Tageslicht beförderte und von fleißigen Händen aufgesammelt
wurden.
In den Wintermonaten
gab es auf dem Lande immer genug Arbeit, so dass diese Zeit sinnvoll für das
Herstellen von Buschen zum Heizen genutzt wurde.Das Drehen von Seilen
auf der Tenn oder das Flechten der Kiepen und Körbe waren Arbeiten, die im
Jahresrhythmus ihren festen Platz hatten.
Auch das Ausdreschen des Getreides
mit dem Dreschflegel und das Säubern des Getreides durch das Hochwerfen mit der
Kaffwanne ließen die Schwere der Arbeit allzu deutlich werden.
Wie die Kaffwanne
hergestellt wurde, zeigt uns die Kamera bei dem letzten Wannenma-
cher Clemens
Finke in Emsdetten. Die Wannenmacherei, einer der Filmhöhe-
punkte, wurde noch nie so ausführlich in einem Film gezeigt.
Das Thema Flachsverarbei-
tung ist ein weiterer
Höhepukt
des Filmes. Dieser wesenticher
Bestandteil des bäuerlichen
Schaffens der Bauern im Münsterland wurde nie zuvor.in einem Farbtonfilm festgehalten. In
einmaligen Aufnahmen wird noch einmal die ganze Flachs-
verarbeitung mit dem
blühen-
den Flachsfeld, dem Reifen des Flachses, die schwierige Ernte, dem
Ausraufen der Pflanzen und dem langen Prozess der Verarbeitung bis hin zum
Spinnen und Bleichen der fertigen Leinwand in allen Arbeitsschritten gezeigt.
Wie früher die Milch zu
Käse verarbeitet wurde, zeigt eine Bäuerin aus Altenberge.
Der bunte Bilderbo-
gen
geht weiter mit der Zubereitung des ersten Frühstücks und das Abendessen über
dem Herdfeuer. Die Bäuerin bereitet morgens auf dem PannhaolKaollen
Hand den Woustesoppen, abends den Kartuffelpannkoken
und zum Abschluss die obligate Milchsuppe.
Mit diesem Kultur-
flm Aus dem Leben der Münsterlän-
der wurde
versucht, sowohl den Zauber vergangener Zeiten möglichst originalge-
nalgetreu einzufan-
gen, zugleich aber dem Betrachter die schwierigen Lebensbedingungen und
Bräuche unserer Vorfahren aus dem geschichtlichen Zusammenhang heraus
verständlich zu machen. Es wurde besonderen
Wert darauf gelegt, dass in den vielen Großaufnahmen die Handgriffe und der
Arbeitsablauf klar erkennbar werden, denn sie sollen Informationen vermitteln,
die heute schon vielfach vergessen sind.
Unter der Auswahl der
Themen und der Bildführung ist hier ein Stück münsterländer Heimatgeschichte
farbig und lebendig ins Bild gesetzt worden. Wir wünschen den Zuschauern viel
Freude beim Betrachten der vielen schönen Aufnahmen
Wir führen diesen Heimatfilm auf Wunsch in allen Gruppen und Ver-
einen vor.
Demnächst ist dieser Heimatfilm auch als Videokassette oder DVD erhältlich.
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